Montag, 17. Januar 2011

Bücherseiten im Netz: Google eBooks – Einleitung, aktuelle Entwicklung und die Cloud


Eine Datenwolke, in der sich hunderttausende Autoren und drei Millionen Bücher verstecken – so sieht der neue Vertriebsweg für E-Books aus, den Google am 6. Dezember 2010 der Welt präsentiert hat. Damit teilt sich Google den Markt in den USA mit Größen wie Amazon, Apple und Barnes & Noble. Ich bin sehr neugierig, wie Google diese Plattform konzipiert hat und wie das neue Angebot aufgenommen wird. In meinem Blog stelle ich dir, lieber Leser, in mehreren Artikeln die neue Plattform Google eBooks vor. Zunächst präsentiere ich dir einen Überblick über die aktuelle Situation und die neue Cloud-Technologie, die Vor- und Nachteile gegenüber anderen Anbietern, interessante Entwicklungen für den Nutzer und für Verlage und zum Schluss folgt im letzten Blogpost ein kleiner Rundgang durch diese neue Welt.

Für die E-Book-Plattform hat Google mit über 4000 Verlagen Verträge beschlossen. Es befinden sich ebenso aktuelle Bestseller wie auch vergriffene Bücher im Bestand. Zu den größten Vertragspartnern gehört Random House. Zunächst war das Projekt unter dem Namen Google Editions bekannt, ist aber kurz vor dem offiziellen Start in Google eBooks umbenannt worden. In den USA können Kunden auf der Plattform bereits E-Books einkaufen, aber in Deutschland wird dies erst ab 2011 möglich sein. Trotzdem können interessierte Europäer bereits ein wenig in dem Angebot stöbern: Ihnen stehen dazu drei Millionen überwiegend englische Titel zur Verfügung, von denen zwei Millionen kostenlos sind.

Google eBooks wendet eine IT-Infrastruktur an, die auch schon im neuen Betriebssystem Chrome OS zur Anwendung kommt: Die Cloud. Wenn es um den Vertrieb digitaler Bücher geht, ist diese Technologie völlig neu. Ein Gedanke dahinter ist die Idee, dass Menschen mit ihren technischen Geräten in Zukunft immer online sein werden. Dabei spielt das Endgerät keine Rolle – es kann sich um einen Computer, ein Smartphone, ein Tablet-PC oder einen E-Reader handeln. Nutzen sie nun ein Betriebssystem mit einer Cloud, benötigen sie theoretisch keine Festplatte mehr und auch keine Programme, denn alles wäre online abgespeichert und verfügbar – sämtliche Fotos, Dokumente, Kalendereinträge, Softwareprogramme und auch alle E-Books. 


Die neue Vertriebsplattform splittet die Bücher in mehrere Teile auf, die auf verschiedenen Netzwerkrechnern gespeichert werden. In dieser Datenwolke ist ein direkter Zugriff von außen laut Google nicht möglich. Die Darstellung erfolgt im Webbrowser mit Hilfe einer speziellen Reader-Software, dem Google eBooks Web Reader. Sobald man beim Stöbern ein interessantes Buch entdeckt, kann man es in sein persönliches E-Book-Regal laden (My eBook Shelf). Die einzige Voraussetzung ist ein Google-Konto. Loggt man sich nun dort ein, hat man jederzeit Zugriff auf seine digitalen Bücher – überall, auf jedem Bildschirm. Hier liegt die große Stärke von Google eBooks, denn die Vertriebsplattform ist unabhängig vom Endgerät. Sie vereinen nicht nur einen Online-Buchhandel und eine Leseplattform, sondern zudem auch einen Software-Providerdienst, denn für viele Smartphones und E-Reader hat Google Apps entwickelt, um ihre E-Books überall lesbar zu machen – mit Ausnahme von Amazons Kindle. Amazon hat seinerseits bereits auf Googles Erneuerung reagiert: Mit einer App, die ihre E-Books in Webbrowsern lesbar macht. In seinem persönlichen Lese-Bereich sind alle E-Books gespeichert und jederzeit aufrufbar. Das Lesen wird nicht unterbrochen, denn nach dem Einloggen kann sofort dort weitergelesen werden, wo man aufgehört hat.

Die Cloud verstärkt mit seinen Eigenschaften eine Tendenz in der Entwicklung der Digitalisierung: Die Virtualisierung wird gesteigert, da es nicht mehr nötig wird, dass die Kunden irgendetwas besitzen. Keine Datei muss mehr auf den eigenen Rechner runtergeladen werden, angefangen von den Fotos auf der Speicherkarte, einer Software bis hin zum E-Book. Einzige Ausnahme auf der Plattform ist die Sicherheitskopie, die jeder Käufer eines E-Books für sein Archiv auf dem heimischen Rechner speichern kann.

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